öffentlicher Informationsabend von
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Udo Dettmann erläutert eine Grafik, die den Schnitt durch das Bergwerk in der Asse zeigt. Foto: Sven Wiebeck |
von Sven Wiebeck
SICKTE. Der Informationsabend im Herrenhaus stand unter dem Titel "Asse II - Höllisches Erbe". Veranstaltet wurde er von den Sickter Grünen gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein. Und er machte erneut die Komplexität der emotionsbeladenen Thematik deutlich. Neues kam während der drei Vorträge und der anschließenden Diskussion am Mittwochabend jedoch nicht zuTage.
Diplom Ingenieur Udo Dettmann (SPD) aus Groß Denkte betonte in seinem ausführlichen Referat über die Geschichte des Bergwerks die möglichen Gefahren der vom Betreiber GSF (Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit) geplanten Flutung der Stollen. Ebenso beschrieb er die möglichen Risiken einer Rückholung des in dem Bergwerk gelagerten Atommülls.
Dettmann verwies zudem auf alternative Konzepte, die es nun seiner Ansicht nach unbedingt wissenschaftlich fundiert zu überprüfen gelte. Der Diplom-Ingenieur sprach in diesem Zusammenhang auch von Sorelbeton sowie von einem gelartigen Schutzfluid als möglichen Füllmaterialien.
Im Anschluss erläuterte Irmela Wrede aus Mönchevahlberg den Sicktern, warum sie "stellvertretend für alle Betroffenen" gegen Asse II klagt (wir berichteten). "Es ist wichtig, sich zusammenzuschließen, und gemeinsam aktiv zu werden."
Dies rückte auch Michael Fuder, atom- und energiepolitischer Sprecher des Wolfenbütteler Kreisverbands von Bündnis 90/DieGrünen in den Mittelpunkt seines Vortrags: "Wir sehen es als Verpflichtung, uns zu engagieren".
In der folgenden Diskussion waren sich die im 30-köpfigen Plenum anwesenden Vertreter der Grünen, von SPD und FDP mit den Bürgern sowohl einig, dass die Asse II-Diskussion von den Parteien nicht dafür genutzt werden dürfe, sich politisch zu profilieren. Außerdem müssten schnellstmögliche weitere Modelle konkret geprüft werden, um etwa einen Einsturz des Bergwerks zu verhindern.
Braunschweiger Zeitung, Wolfenbüttel - vom 9. Juni 2007, Wolfenbüttel Lokales, Seite 82
Zu "Alternative Konzepte sollen her" vom 1.Juni:
Als langjähriges CDU-Mitglied hat mich die Veranstaltung von Grünen und SPD in Sickte zum "höllischen Erbe" direkt vor unserer Haustür sehr interessiert. Verblüfft war ich zunächst, dass diese so wichtige Veranstaltung nicht von mehr besorgten Bürgern besucht worden ist. Auch weitere CDU-Parteifreunde hätte ich dort gern getroffen.
Für mich, der immerhin schon seit 1984 in der CDU ist, war die Atompolitik unseres Landes stets unfassbar, weil von Anfang an die Gefahren ignoriert worden sind.
Die meines Erachtens sehr gute und fachlich fundierte Veranstaltung hätte:
a) deutlich mehr Besucher verdient gehabt, und
b) sollte dazu führen, dass alle politischen Parteien unserer Region sich für eine Betrachtung aller Alternativen zur Flutung bzw. zur Rückholung des in Asse II liegenden Atommülls nach Atomrecht einsetzen.
Diese ist man den Menschen in der Region schuldig. Meine Familie und ich haben in jedem Fall die so genannte "Remlinger Erklärung" unterzeichnet. Warum? Nur das Atomrecht mit seinen speziellen Regelungen, insbesondere im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit, sichert eine unvoreingenommene Neubewertung der sehr gefährlichen Situation um Asse II.
Helge Gülle, Evessen